D-Q4526

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Commentary

Antworten Koppes auf 15 theologische Fragen. Schlecht leserlich.

Transcript

  Zweyte Classe der Probefragen

Qn 1. Da unsere OrdensPflicht und Lehre in zwo
Classen besteht, in Göttlichen und Natürlichen
Dingen, und also in ganz abgesonderten Dienste
Gottes, und den Dienste der Welt und unsers
Nächsten; diese sich aber nicht allezeit mit einander
recht vereinigen laßen, wenn es nicht mit sehr
redlicher Überzeugung und Einrichtung geschieht: so
haben wir die Nothwendigkeit der Absonderung
unsers Ordens in zwo Klassen erkannt, und
kommt es nur auf Sie an, zu wählen, zu
welcher von beyden SieSich ein für allemahl ver-
binden und verloben wollen. Die Wahl ist schwehr,
denn, auf der einen Seite ist der Dienst Gottes,
zu dem Sie Sich weyhen sollen, so beschaffen, daß
diese Einweihung nicht allein Ihnen den Schlüßel
der verborgenen Dinge in der Göttlichen Offenbah-
rung zur Erkenntniß Gottes giebt, und Ihre
ewige Glückseeligkeit auf einen sehr hohen
Grad bringet, sondern auch schin hier die nähere
Vereinigung mit unserm süßen Herren und
Meister unausbleibtlich mit sich führet; auf
der andern Seite hingegen ist der Dienst der
Welt, wozu man sich hier auch insonderheit
verpflichten und weyhen laßen kann, von sol-
cher Art, daß diese Einweyhung die große Kennt-
niß der natürlichen Geheimniße mit sich führet,
wogegen man sich, bey allem zeitlichen Vortheile,
zu einem sauren und schwehren Dienst ver-
pflichten laßen muß. Sie müßen daher gegen-
wärtig Ihre Wahl bestimmen, und Ihren Ent-
schluß [***] verstehen, und, ehe Sie weiter gehen|<2>
[***], uns sagen, welchen Sie von diesen bey-
den für sich für das beste halten?

Ich kan mir zwar [***]
[***]
auch scheint mir [***]

Qn: 2. Ists in betracht der uns vergönnten
Glückseeligkeit dieser Welt beßer, sich solche zu
entziehen, oder sie in rechter Ordnung zu genie-
ßen und frühlich zu seyn?

Qn:3. Nachdem Jesus Christus unser Herr und
Meister uns die Verleugnung als eine Tugend
und Vollkommenheit anempfohlen hat, so fragt
er sich nicht nur was solche sey? sondern auch ob
sie ein nothwendiges Stück der Vollkommen-
heit und des Christenthums oder vielmehr nur
ein höchster Grad, allenfalls entbehrlicher Voll-
kommenheit einiger Auserwählter sey?


Qn: 4. Kann auch wohl ein Mensch die innere
Vollkommenheit, die ein Mensch erreichen kann,
hier auf Erden erreichen, und also wirklich tugend-
hafft seyn oder nicht? und worin besteht die wah-
re, menschliche Tugend, und deren Unterschied
von der falschen Tugend; auch kann kein Mensch
hier auf Erden wirklich Tugend und innere
Vollkommenheit des [***] haben, wenn er
gleich in manchen Betracht tugendhaft wäre?

Qn: 5. Wie kann man dazu gelangen?

Qn: 6. Sind die äußerlich zähen Leute, oder christ-
lich fromen scheinende Menschen auf Erden
keine wahrhaftiglich tugendhaften Leute, und wahre
Christen, oder solche, noch was, und was ist das?

Qn: 7. Worin besteht das wahre Christenthum und
sein untrügliches Kennzeichen, wodurch es sich vom
falschen unterscheidet? oder, was hat der rechte wahre
Glauben für ein sicheres Kennzeichen und sicht-
bares Merkmahl, woran man ihn erkennen und|<3>
prüfen kann, wenn auch seine andern Früchte, die
äußerlichen Tugenden, trügen können?

Qn: 8. Nachdem sich nun Jesus seiner Seits sich
für uns gegeben hat, waß wir durch Ihn zu Gott
kommen sollen welches ist der Weg, an unsern Seits
um dazu zu gelangen?

Qn: 9. Wie muß die Göttliche Liebe des Herzens,
ohne freundschafft, beschaffen seyn; und wie hin-
gegen die Freundschaft ohne Göttliche Bruder-
Liebe?

Qn:10. Welches ist die Beste und Beständigste
Freundschaft, und wie wird dieselbe erhalten?

Qn: 11. Wie sind die andern Christlichen Tugen-
den überhaupt, und insoderheit die Demuth,
Geduld, Liebe des Friede, Haß der Welt, sin-
Ehre und doch hiher Glaubensmuth, Mäßig-
keit und Mildthätigkeit befohlen, wenn sie
nicht blos natürlich, sondern göttlich seyn
sollen?

Qn: 12. Ist ein weiches, natürliches gutes
Herz wohl Tugend, oder was ist es? und
wie ist es vom reinen Herzen unterschieden?

Qn: 13. Ist Eyfer für Wahrheit und Ge-
rechtigkeit nothwendig? und wie kann er
mit christlicher Sanftmuth zusammen
bestehen?

Qn. 14. Ist jeder Stolz des Herzens an
sich selbst böse und lasterhaft, oder wie muß
er, und wie wahre Ehre beschaffen seyn?|<4>

Qn: 15. Welches von beyden ist eine größere Tugend
Sparsamkeit, oder eine Gränzenlose Freygiebigkeit,
die alles unbesorgt hingiebt, was sie hat, und gar
nicht auf den andren morgen denkt, wenn sie
nur mittheilen kann?

Notes