D-Q5012

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Commentary

Zur Gründung einer stud. lit. Gesellschaft

Transcript

Q. L.

Welch großes u. wahres Vergnügen mir die erste Zusammenkunft machte, die
unser kleiner brüderlicher Zirkel neulich zum erstenmal hatte, vermag ich
nicht zu beschreiben; was ich ohngefähr dabei empfand, sagt die kleine Rede, die
ich hielt, mit schwachen Worten.

Einige Freunde von mir errichteten vor einiger Zeit hier einen litterarischen
Zirkel von 10 Pers. u. baten H. Dokt. Hufeland ## eine Art von Präsidium
zu führen. Wir kommen alle Sontag von 4-7 zusammen; wirkl. ## sind
schon viel schöne u. durchgedachte Abhandlungen u. manche Poesie vor-
gelesen worden; ein möglichsten aber wird es ## die Kritiken, die jedes-
mahl die nächste Zusammenkunft nachher geliefert werden. Man kann diese
freiwillige litterar. Verbindung, wenn sie Bestand haben sollte, in
Zukunft als eine Pflanzschule nützen woraus man Kandidaten in
unsere Gesellschaft aufnimmt.

Meine Lektüre hat zeither außer den Alten in Herders Geist der
hebräisch. Poesie, einigen Schriften v. Leßing p bestanden.

Ich stimme dem Wunsch unsrer hiesigen Brüder bei, unsere Versammlungen
bald etwas feierlicher zu sehen. Denn ob es gleich außerwesentl. ist, so
kan es, gehörig angewendet u. eingeschränkt, doch nie fehlen, daß die
Seele durch sinnliche Feierlichkeiten u. Formalitäten gehoben u. in einen
gewißen wohlthätigen Enthusiasmus gestärkt wird.

                                     Gronovius

Notes