D-Q5888

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Commentary

Sieben Einschätzungen Bodes über Haun (Jacob Thomasius), Schlichtegroll (Gronovius), Bohn (Spanheim), Becker (Henricus Stephanus), Ewald (Cassiodor), Schenk (Robertus Stephanus) und Friedrich Carl Ernst von Helmolt (Guido della Torre) anhand ihrer QQLL

Transcript

J. Thomasius. Bey diesem und dem vorigen Q.L. finde ich
anzumerken, daß der Br. noch etwas entfernt
davon ist, daß Gute bloß um den Guten zu wollen.
Er rechnet noch sehr genau. Doch muß ich auch
auf der der andern Seite bekennen, daß ein Arbeiter
seines Lohnes werth sey. Man müßte entweder
ihm Arbeiten abnehmen, oder ihn durch
Zulage ermuntern; wenigstens ihn ganz
schadlos halten. Doch müßte [man] vor allen Dingen
den geringste Schein vermeiden, daß der Landes-
herr die Q.L. sähe.

Gronov. Dieser junge Mann zeigt herrliche Anlagen!
Er verdient alle Aufmunterung, die man ihm geben
kann. Ich würde vorschlagen, ihn, wenn er einst
gegenwärtig ware, wenn eben Magistrats Ver-
samlung gehalten wird, auf dieses Mal, als
Beysitzer, der Ehre wegen zuzulassen, gegen
Handschlag über das Stillschweigen. Jedoch, keines
weges ihn ordentlich einzuführen, welches lange
nicht so gute Wirkung thun würde, und auch nicht
ehe geschehen kann, bis er durch die Fr. Mr. ist.

Spanheim. Ich sagte eine Unwahrheit, wenn ich völlige Zufrieden-
heit mit ihm bezeigte. Anstatt es gerade heraus zu
gestehen, daß es eine ganz andre Sache sey, bey einer
Prise Tobak einen Einfall haben, ein glänzendes
Projekt daraus träumen, als einen Plan machen,|<2>
der von allen Seiten richtig durchdacht und berechnet ist.
Das Projekt war sein eigen. Durch die Aufgabe, war ein [##]
gegeben, und dennoch - was ist nach so langer Zeit daraus
geworden. Ich weiß nicht, ob er wirklich so sehr mit Arbeiten
überhäuft ist? Aber, das weiß ich, daß, wenn man wirklich
fürs allgemeine Beste beseelt ist, [man] immer ein Paar Augenblicke
findet, wo man dafür denken und arbeiten kann. -
Noch Eine Bemerkung, wegen der Zukunft: Und ich setze
es zum voraus, daß mein Hochw. Br. Chrysostom und ich, uns
im höchsten Vertrauen einander unsre Gedanken über
die Chraktere unsrer zu führenden Bbr. sagen müssen, ohne
daß es andre Wirkung für diese Bbr. habe, als daß wir trachten
das Besserungsfähige zu bessern. Der Br. Spanheim
hat überhaupt etwas hochgespannte Ideen von sich selbst,
und ist ungemein geneigt, zu herrschen und zu befehlen.
Das erhellet auch unter andern, mir mehr wirkbare ###,
aus der Form seines Aufsatzes. - Und glauben Sie ja
nicht, mein Theuerster Br., daß er H. Steffanus Kritik
so ganz freundlich aufgenommen habe, wie er es zeigen
möchte. Seine Empfehlung, diesen Br. künftig bestimmte
Ausarbeitungen aufzutragen, riecht mir mehr nach
Wermuth, als nach reinem Honig. Doch, sie sind ihm
näher und können ihn richtiger beurtheilen, als ich!

Henr. Steff. Des Br.s Kopf ist vortreflich, und ich bin davon
überzeugt, auch sein Herz. Nur muß man darauf arbeiten,
daß er den ersten Augenblick seines hefftigen Feuers
mässigen lernt. Das geschiehet durch sanften
Rath am besten. Ich weiß, er folgt dann. Er
hat allerdings Hang zum Entscheiden, aber er ist
dabey offen. Man kann ihn immer ganz sehen, | <3>
und und sein Verstand ist so hell! Seine Anmerkung über
Spanheims Aufsatz gehen ganz gerade auf die Sache. Sein
runder Ton hat uns gefallen. Sein ## hat ihm einen
Stelle entschlüpfen lassen, die ich mit einem ### habe.
Ueber seine vorschlagenen Candidaten würde ich seinen
Herrn Superior bitten, ihn


Cassiodor. Sein letztes schickt sich, so, wie es überhaupt ###
davor lautet, als seine vorigen, mit dem
befördert zu werden. Er ist ein fähiger,
forschender, brauchbarer Kopf, und ich wäre sehr geneigt,
für ihn zu bitten. Allein, wenn eine gewisse
Klage des Brs. Schlegels [1] über ihn, nicht ganz ohne
Grund ist, so muß die erst beygelegt werden. Persönlich
ein Mehres darüber!

Robert Steffan. Lenkt auf das Selbstdenken ein. Es ist noch
Versuchsarbeit, aber es gibt doch Uebung. Ich glaube,
man könne ihn in dieser Uebung, durch Aufgaben
unter halten, und ihn nach und nach dahin bringen,
die Sachen, ohne Brillen, von mehr als einer, und endlich
von vielen, und zuletzt von allen [Seiten] anzusehen.
Ambition ist des Bruders Leidenschaft. Diese zu
lenken, darauf kommt es an.

Guido della Torre, Ist Chrysostomus, deswegen sage ich das
Gute von ihm nicht, was ich von ihm halte. |<4>


Anlaß zur Freude für Sie und Mich

Die drey Abhandlungen der Bbr. Spanheim, Gronov & Baillet
sind zwar noch keine Schriften, die der ## ein neues Licht über
ein wahres Interesse anzünden können. Dem ungeachtet
aber, glaube ich, dürfen wir uns freuen, daß diese Proben des
Nachdenkens durch uns verlaßt sind. Denn ohne den
Orden, wären sie gewiß nicht aus der Feder, vielleicht nicht
in die Seele dieser Bbr. gekommen. Und eigentlich bestehen
doch das moralische Leben [der grosse Zweck der Schöpfung)
in Thätigmachung der Geisteskräfte.): Ich glaube auch,
es wird dem vortreflichsten Timoleon Freude machen
zu sehen, daß das Institut wirklich Fähigkeiten
hat, auch nützliche Ideen für sein Land und seine
ihm von Gott zur Glückseeligkeit anvertraute Untertahnen
zu erzeugen. Deswegen wünschte ich sehr, daß ##
Ihm die kleine Freude nicht entzogen Ihm diese
Abhandlungen vorzulegen!
Mündlich, und das vielleicht im ##, wolten wir
uns über allerley dinge mehr besprechen.

12 Meher
1154 Aemilius

Notes