D-Q6356

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Commentary

Transcript

Ali.

Sie wissen, geliebter Bruder, wenn man einen
schmerzhaften Zahn ausreißen will, muß man
der Hand und des Instruments versichert seyn:
sonst man Uebel nur ärger.

Sind Ihre Anzeigen über Minister Des-
potismus nicht nur gegründet (das möchten
sie wohl in andern Ländern seyn) sondern ge-
richtlich erweislich
: so theilen Sie nur solche
im vertrauten Q.L. mit. Vielleicht kann der
O. im Verborgenen dabey wirken. Vielleicht aber
finden sich Ursachen mit Christo zu sagen: "laßt
beydes mit einander wachsen."[1]

Auf Ihr Q.L. vom Meher habe ich deswegen
nichts erwiedert, weil ich fand, daß Ihnen der
Prinz des Souverains Genügen gethan hätte.

So klar es übrigens ist, daß es besser für die
Gesundheit der Comunen wäre, die Leichen außer
den Städten zu begraben, so liegt es doch nicht
bloß ab religiösen Vorurtheilen
daß dieses Bessere nicht gleich allenthalben ein-
geführt werden kann. Dencken Sie nur selbst
darüber nach, was es an manchen Orten in der Folge der Zeit für nach-
theiligen Einfluß auf die oft kümmerlichen
Einkünfte der Kirchen, der Prediger und Schulen
haben würde, wenn es ohne alle Einschrän-
kung und Rücksichten jedermann frey gegeben
würde sich und die Seinigen begraben zu lassen,
wie und wohin er wolle? Sie verzeihen
es alsdann einem Consistorio leichter wenn
es, so lange noch nicht für allgemeine Maaß
regeln gesorgt ist, in einzelnen Fällen
mehr Schwierigkeit macht, als Sie wohl wünschten.
Daß der Orden nicht weniger begünstigen
möchte, als den Schlendrian, wissen Sie, mein
Bruder! Ich soll hier bloß an die gute Regel erinnern,
alles von allen möglichen Seiten zu betrachten.[...]

Notes

  1. Matthäus 13, 30 Item:Q50987