D-Q6360

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Commentary

Transcript

Zu Adar
Die Gewohnheit der Siechwachen, ## sich
unstreitig noch aus den Zeiten her, wo dumme
Mönche fast jede Handlung, jeden Gedanken
der Layen, zu ihren eigennutzigen Absichten
lenkten; und wo sie für ihre ## Vor-
schriften keine Stütze aus dem neuen Testemante
heraus ## konnten, aus dummheit
oder List zum alten ihre Zuflucht nahmen,
und dabey selbst nicht gewahr wurden, oder doch
wußten, daß ihre Heerde es nicht merken
würde, wie widersprechend es sey, jüdische
Sittengesetzen, die sich auf so manche Localität
gründete, eine positive Kraft für abend-
ländische Christen beyzu#egen. Diese Mönche
bedachten nicht, daß, wenn Marie durch ihre
gehaltnen Wochen Zeit ein verbindliches Beyspiel
gegeben hätte, um so mehr das Beyspiel
Jesu darum für seine Nachfolger verbindlich
seyn müste, daß er das ganze jüdische Gesetz erfüllte.

Wollte Gott, dis wäre der einzige
Sauerteig, der dem Protestantismus noch
aus der Mönchsreligion übrig gebliben wäre!
Die redlichen Reformatoren konnten unmöglich
alle Mißbräuche übersehen. Sie mußten ihren
Nachfolgern viles überlassen, und durften
hoffen, daß diese, denn sie eine freye
gewissenhafte Nachforschung in der Schrift
erkämpft hätten, das Licht der Aufklärung
immer unmerklich weiter verbreiten würden.
Und Gott lob! viles ist geschehen! Und viles
wird noch durch Männer Ihres gleichen
geschehen! Wo ich nicht ##, so können Sie
die fürstin Ihres eigenen Landes zum Bey-
spiele eines frühern Kirchganges anführen;
wenigstens daher sicher seyn, daß Ihnen
kein Consistorium widersprechen wird,
wenn Sie gegen diese Unsitte öffentlich
sprechen.

Zu Din:
Ich konnte aus Ihrem damaligen Q.L. nicht
ersehen, daß die S# mit dem #meister
schon so alt sey, und daß Sie bereits agirt
hätten. Denn in den Fällen war mein
Rath nicht päßlich. Doch bin ich noch der
Meynung, unter den vorausgesetzten Umständen
war er wirksam gewesen, und könne es
bey ähnlichen Fällen noch immer seyn.
Ihre Verfahrungsart hat indessen meinen
herlichen Beyfall; und besonders das, was
Sie über die, durch natürliche Ursachen ein-
geschränkte Lektüre jener Leute sagen.
Es ist bisher nur höchst selten, und nie
ohne Vor# der Verfasser geschehen, daß
Aufsätze die dem O. von seinen Mitgliedern
eingeschickt sind, in Zeitschriften eingerückt worden.
Indessen sind die ältesten Vorsteher des Os.
der Meynung, daß es gewißermassen unge-
recht sey, wenn man allgemeinnützige Aufsätze
bloß im Zirkel des Ordens verschlossen halten
wollte. Und sie werdes des Endes vielleicht
einen Vorschlag thun, wie und auf was Art
solche kurze Gedanken und Abhandlungen
zweckmässig bekannter gemacht werden können.
Seyn Sie also ganz ruhig, gelibter Bruder, darüber,
daß ohne Ihre Einwilligung, von dem was Sie
einsenden, gewiß nichts gedruckt werden soll.

Über Wahls weitere Überlegungen habe er noch nicht nachdenken können.

Notes