D-Q2582: Difference between revisions
(Created page with "*Letter Johann Benjamin Koppe to Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg, Gotha, 1784-12-15 (Q2582) * '''Dokument Leithandschrift:''' Schwedenkiste Band 02, Dokument SK02-237 * '''Standort:''' GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß,...") |
Olaf Simons (talk | contribs) No edit summary |
||
Line 9: | Line 9: | ||
* '''JPG:''' 0926 | * '''JPG:''' 0926 | ||
== | == Transcript == | ||
<poem> | <poem> | ||
Mit dem gerührtesten Dank, Mein Gnädigster Innigstgeliebtester Herzog, sende Ew. Durchlaucht | Mit dem gerührtesten Dank, Mein Gnädigster Innigstgeliebtester Herzog, sende Ew. Durchlaucht | ||
ich hirbey die mir gnadigst anvertrauten Papire zurük, und bitte vertrauensvoll um | ich hirbey die mir gnadigst anvertrauten Papire zurük, und bitte vertrauensvoll um | ||
huld# Nachsicht, daß ich so lange sie behielt. | huld# Nachsicht, daß ich so lange sie behielt. | ||
Daß Ew. Durchl. mit die Einsicht in das <u>2<sup>te</sup>Heft der höh. Mysterien</u> gnädigst verstattet haben, | |||
dafür werde ich Ihnen mit der herzlichen Freude danken, so lange ich lebe. Nie las ich etwas, | dafür werde ich Ihnen mit der herzlichen Freude danken, so lange ich lebe. Nie las ich etwas, | ||
das einen mit selbst so merklich wohlthätigen Eindruk auf mich gemacht, mir über eine | das einen mit selbst so merklich wohlthätigen Eindruk auf mich gemacht, mir über eine | ||
Line 26: | Line 27: | ||
gen verfellt, die gegen den ge#, eine ungeschmükte Wahrheit enthaltenden Vortrag des ersten | gen verfellt, die gegen den ge#, eine ungeschmükte Wahrheit enthaltenden Vortrag des ersten | ||
und lezten Theils des Aufsazzes sehr abstechen. | und lezten Theils des Aufsazzes sehr abstechen. | ||
Die Vorschläge der BB. in Wien an unsern vortreflichen Baco di Verulam, machten ihrer | |||
Einsicht und ihren edlen Eifer für den O. ausserordentlich viel Ehre. Ungeachtet sie selbst durch ihre | Einsicht und ihren edlen Eifer für den O. ausserordentlich viel Ehre. Ungeachtet sie selbst durch ihre | ||
Lage verhindert werden, an unsern innersten und höchsten Operationen unmittelbar Theil zu neh- | Lage verhindert werden, an unsern innersten und höchsten Operationen unmittelbar Theil zu neh- | ||
men, so wollen sie doch auch an ihrem Ort still und ohne alles Geräusch ##, den <u>Grund</u>|< | men, so wollen sie doch auch an ihrem Ort still und ohne alles Geräusch ##, den <u>Grund</u>|<2> | ||
unsers ganzen Gebäudes durch Bildung einer bessern für unsre Absichten empfängliche- | unsers ganzen Gebäudes durch Bildung einer bessern für unsre Absichten empfängliche- | ||
ren Generation recht fest und dauerhaft zu machen. Im Aufsaz selbst scheint | ren Generation recht fest und dauerhaft zu machen. Im Aufsaz selbst scheint | ||
übrigens auf der ersten Seite, eine beträchtliche Stelle ausgelassen zu seyn: <u>Bestimmung | übrigens auf der ersten Seite, eine beträchtliche Stelle ausgelassen zu seyn: <u>Bestimmung | ||
und Geschäft der mitleren Classe.</u> | und Geschäft der mitleren Classe.</u> | ||
Die Idee des guten Br. Ali scheint mir gerade jezt sehr ausführbar zu seyn, da wirklich | |||
vom alten C# kein Exemplar mehr vorräthig ist, und die Mängel desselben in | vom alten C# kein Exemplar mehr vorräthig ist, und die Mängel desselben in | ||
die Augen fallen. Nur wünschte ich, daß er den Plan, sein neues Werk <u>auch für andre | die Augen fallen. Nur wünschte ich, daß er den Plan, sein neues Werk <u>auch für andre | ||
Line 45: | Line 46: | ||
Freunde, der grosser Musiker ist, erbeten, und werde sie, so bald ich sie erhalte, dem | Freunde, der grosser Musiker ist, erbeten, und werde sie, so bald ich sie erhalte, dem | ||
Br. Ali zu seinem Gebrauch mittheilen. | Br. Ali zu seinem Gebrauch mittheilen. | ||
Bei Durchlesung des unsinnigen und auf offenbaren Betrug gegründeten Hefts der R. ## | |||
war mirs ein sehr niederschlagender Gedanke, zu wissen, daß wieder eine neue Rotte religiöser Be- | war mirs ein sehr niederschlagender Gedanke, zu wissen, daß wieder eine neue Rotte religiöser Be- | ||
trüger in Teutschland wirkt, die vielleicht manchen guten arglosen, und nur durch die | trüger in Teutschland wirkt, die vielleicht manchen guten arglosen, und nur durch die | ||
M_y zum <u>Suchen geheimer Kenntnisse</u> verleiteten Mann, um Geld Zeit Rast und ## | M_y zum <u>Suchen geheimer Kenntnisse</u> verleiteten Mann, um Geld Zeit Rast und ## | ||
[***] gebracht haben und noch bringen werden. Desto inniger aber fühle ich ##|<3> | |||
<u>mein</u> Glück einem Bunde anzugehören, dem ich von <u>wahrer</u> Aufklärung ## so viel ver- | <u>mein</u> Glück einem Bunde anzugehören, dem ich von <u>wahrer</u> Aufklärung ## so viel ver- | ||
danke, und in diesem herrlichen Bunde, Sie, Bester geliebtester Fürst, als meinen Führer | danke, und in diesem herrlichen Bunde, Sie, Bester geliebtester Fürst, als meinen Führer | ||
Line 57: | Line 57: | ||
nehmung an den für mich so sehr beglükenden höheren Kenntnissen und Absichten desselben mit ruhi- | nehmung an den für mich so sehr beglükenden höheren Kenntnissen und Absichten desselben mit ruhi- | ||
ger Ergebung erwarten zu dürfen. | ger Ergebung erwarten zu dürfen. | ||
Im lebendigsten Gefühl aller Ihrer Gnade und Liebe gegen mich bin ich bis in meinen Tod | |||
Ew. Durchlaucht | Ew. Durchlaucht | ||
d.15. Decemb. 84 | d.15. Decemb. 84 | ||
Line 64: | Line 65: | ||
</poem> | </poem> | ||
== | == Notes == | ||
<references/> | <references/> | ||
Revision as of 15:51, 23 May 2019
- Item:Q2582
- Dokument Leithandschrift: Schwedenkiste Band 02, Dokument SK02-237
- Standort: GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß, Gotha
- Autor: Johann Benjamin Koppe (Acacius)
- Adressat: Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg (Timoleon)
- Ort und Datum: 15. Dezember 1784
- Querbezüge:
- Erschließung: Christian Wirkner
- JPG: 0926
Transcript
Mit dem gerührtesten Dank, Mein Gnädigster Innigstgeliebtester Herzog, sende Ew. Durchlaucht
ich hirbey die mir gnadigst anvertrauten Papire zurük, und bitte vertrauensvoll um
huld# Nachsicht, daß ich so lange sie behielt.
Daß Ew. Durchl. mit die Einsicht in das 2teHeft der höh. Mysterien gnädigst verstattet haben,
dafür werde ich Ihnen mit der herzlichen Freude danken, so lange ich lebe. Nie las ich etwas,
das einen mit selbst so merklich wohlthätigen Eindruk auf mich gemacht, mir über eine
Menge Ideen so viel Aufklärung gegeben, und mich zugleich von der Erbärmlichkeit alles
unser# menschlichen Willens so so innigst und lebendigst überzeugt hatte, als dieser herrliche
Aufsaz des vortreflichen Spartacus. Die Hauptidee wohl, daß alles in der Welt, wie in einem
schönen ##, nur Erscheinung, nur Traum sey, hatte ich längst. Aber so entwik-
kelt, so dargestellt, so von ihrer praktischen Seite gezegt, hat` ich sie nie. Nur scha-
de, daß der Verfasser, vom 21§ an bis zum 30, verleitet durch den Wunsch, den Beweisen für
unsre Unsterblichkeit eine neue Wendung zu geben, in Declamation und Wiederhohlun-
gen verfellt, die gegen den ge#, eine ungeschmükte Wahrheit enthaltenden Vortrag des ersten
und lezten Theils des Aufsazzes sehr abstechen.
Die Vorschläge der BB. in Wien an unsern vortreflichen Baco di Verulam, machten ihrer
Einsicht und ihren edlen Eifer für den O. ausserordentlich viel Ehre. Ungeachtet sie selbst durch ihre
Lage verhindert werden, an unsern innersten und höchsten Operationen unmittelbar Theil zu neh-
men, so wollen sie doch auch an ihrem Ort still und ohne alles Geräusch ##, den Grund|<2>
unsers ganzen Gebäudes durch Bildung einer bessern für unsre Absichten empfängliche-
ren Generation recht fest und dauerhaft zu machen. Im Aufsaz selbst scheint
übrigens auf der ersten Seite, eine beträchtliche Stelle ausgelassen zu seyn: Bestimmung
und Geschäft der mitleren Classe.
Die Idee des guten Br. Ali scheint mir gerade jezt sehr ausführbar zu seyn, da wirklich
vom alten C# kein Exemplar mehr vorräthig ist, und die Mängel desselben in
die Augen fallen. Nur wünschte ich, daß er den Plan, sein neues Werk auch für andre
benachbarte Länder anpassend zu machen, aufgeben möchte; weil er dadurch für die hiesigen
Lande ohne Noth und ohne Nuzzen ## würde, und doch die Einführung desselben
in fremden Ländern höchstunwahrscheinlich bliebe. Vorschläge zur möglichst vollkommenen
einrichtung eines solchen neuen Ca# habe ich mir von einem meiner Göttingischen
Freunde, der grosser Musiker ist, erbeten, und werde sie, so bald ich sie erhalte, dem
Br. Ali zu seinem Gebrauch mittheilen.
Bei Durchlesung des unsinnigen und auf offenbaren Betrug gegründeten Hefts der R. ##
war mirs ein sehr niederschlagender Gedanke, zu wissen, daß wieder eine neue Rotte religiöser Be-
trüger in Teutschland wirkt, die vielleicht manchen guten arglosen, und nur durch die
M_y zum Suchen geheimer Kenntnisse verleiteten Mann, um Geld Zeit Rast und ##
[***] gebracht haben und noch bringen werden. Desto inniger aber fühle ich ##|<3>
mein Glück einem Bunde anzugehören, dem ich von wahrer Aufklärung ## so viel ver-
danke, und in diesem herrlichen Bunde, Sie, Bester geliebtester Fürst, als meinen Führer
und meinen Vater verehre, und von Ihrer geduldigen und liebevollen Fürsorge ##auch die ## Anteil-
nehmung an den für mich so sehr beglükenden höheren Kenntnissen und Absichten desselben mit ruhi-
ger Ergebung erwarten zu dürfen.
Im lebendigsten Gefühl aller Ihrer Gnade und Liebe gegen mich bin ich bis in meinen Tod
Ew. Durchlaucht
d.15. Decemb. 84
dankbarergebendster
Acacius