D-Q4524

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Commentary

Antworten auf fünf vom Orden an Philipp Werner Loos gerichtete Fragen. Die Fragen stammen vermutlich aus dem zweiten Ordensheft (vgl. D-Q4517 und D-Q4519).


Transcript

1.) Was für einen Begriff machen Sie sich von dem
Orden?
1.) Ich halte den Oen für eine Gesellschaft redlicher
Männer deren Zwek ist, Menschenliebe allgemeiner zu
machen, und die Glükseeligkeit des Ganzen durch Auf-
klärung zu befördern.

2. Haben Sie auch überdacht daß indem sie sich neue
Verbindlichkeiten auflegen, sie ihre natürliche Freiheit
einschränken?
2. Ich mache es mir jederzeit zur Pflicht meine
natürliche Freiheit einzuschränken, sobald Beweg-
gründe für Tugend es erfordern.

3. Haben Sie auch überdacht, daß der Oen in gewissen
Umständen die genaueste Folgeleistung verlangt? Daß
man ihnen über die Ursachen warum ihnen etwas an-
befohlen werden könnte nicht immer würde Rechenschaft
geben, welches ihnen unangenehm seyn könnte?
3. Eine Gesellschaft Männer wie ich mir die erlauchten
Obern vorstelle wird nie etwas unrechtes noch unmög
liches von mir verlangen, und in der Ueberzeugung
daß sich jede Forderung auf Billigkeit gründet, würde
ich allzeit bereitwillig gehorchen, wenn ich auch gleich
die Ursache des Verfahrens nicht wissen sollte.

4. Wie würden Sie sich aber betragen wenn Sie einst
Personen im Oen fänden denen Sie abgeneigt, oder
gar die ihre Feinde wären?
4. Ich kenne keine Feinde, sollte ich aber durch Umstände
welche erhalten, so würde ich suchen sie durch Geduld,
Freundlichkeit u. Zuvorkommen mir zu Freunden
zu machen, bliebe dies ohne Würkung so würde ich
sie meiden ohne sie zu hassen.

5. Nun wissen Sie was wir von Ihnen erwarten, Was
fordern Sie aber dagegen von uns?
5. Streben nach Kenntnissen und Aufklärung brechte
mich in den Orden. Mittheilung der Oens Kenntniss —
z.B. der verschiedenen Systeme als des [***] des Mar-
tinismus u. andere in das Oensfach einschlagende
Nachrichten, und alles was zur Wahrheit führt ist u. bleibt
das Ziel meines Verlangens. Uebrigens wünsche ich
daß mich alle BB. des Oens ohne alle fremde Rüksicht
mich als ihren Nebenmenschen u Bruder betrachten
u. Vertrauen und Liebe zu mir [***] mögten; [***]
wird mein ganzes Bestreben dahin gerichtet seyn dies
zu verdienen.
                               Rabirius

Notes