D-Q6489

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Commentary

  • Bezug auf Bodes Reise nach Frankreich im Frühjahr 1787

Transcript

Unser theuerster Br. Aemil, der mit Er-
laubniß der erl. Obern eine Reise von einiger
Dauer unternommen hat, übergab vor seiner Abreise
Ihren letzten Brief an ihn, da er bey diesen Um-
ständen Ihr Verlangen nicht schnell wohl befrie-
digen konte den Obern, und diese haben mir
denselben mitgetheilt, um die Antwort dar-
auf desto eher an Sie zu befördern. — Ich habe
mit der herzlichsten Freude daraus ersehen, daß
wie sehr thätig Sie sind, und auf jede Weise unser
herrliches Institut für Ihre Untergebenen
nützlich und fruchtbar zu machen. Gott segne alle
Ihre Unternehmungen, die Sie zu diesem und
ähnlichen guten Zwecken beginnen. Die Hefte, die Ihnen fehlen, können Sie
jetzt, da Br. Aemil sie Ihnen nicht an Sie senden
kann, von Br. Chrysostomus in Syrakus erhalten,
wobey Sie sich wieder auf mich berufen können.

Ihre Bedenklichkeiten wegen der Verschieden-
heit und der auf, die in den Charakteren Ihrer dortigen
Brüder herrscht, und wegen des bey denselben regen
Forschungsgeistes scheinen mir doch nicht von so
großem Belang zu seyn, und werden Ihnen viel-
leicht selbst um desto eher schwinden, wenn Sie
nur das bedenken erwägen wollen, daß in der
großen Welt alle diese Eigenschaften noch ungleich mehr statt-
finden, und daß doch eben diese nicht nur
das meiste, mannigfaltigste und wichtigste Gute
erzeugen, sondern auch selbst das Leben ei-
gentlich erst anziehend und unterhaltend machen.
So sollte ich glauben, müßten auch eben diese Dinge
die künftigen Zusammenkünfte in
Picenz nicht nur allen überhaupt, sondern auch Ihnen
insbesondere erst recht angenehm, reizend und wichtig
machen. Je mehr unsre Brüder fragen;|<2>
um desto mehr Gelegenheit erhalten wir sie
zu beobachten, zu belehren und ihre Begriffe vom O.[1] und
der Welt zu berichtigen. [Randeinfügung:] um desto mehr reibe
sich die Bbr unter-
einander selbst ab,
schärfen ihren Geist und werden all-
mählig immer herz-
licher und inniger. Oder sollte es
Ihnen
wenn Anhänglichkeit an den O., und Ihrer
Klugheit so schwer werden, diese Seiten nach der
genauen Kenntniß unsers Instituts, die ich bey Ihnen
voraus setzen darf, zu den vortrefkichsten
Wirkungen bringen?

Was den Ort der Versammlung betrifft, so
dächte ich, daß wenn dies nicht andere Local-
verhältnisse, die mir unbekannt sind, verbieten,
die Abwechslung der Versammlungen in den verschiedenen Be-
hausungen unserer Br. wohl das rathsamste wäre.
— Vielleicht wäre dies auch das beste Mittel, die
Besorgnisse der Bbr. Castellio und Eccard völlig
zu heben; wenigsten könnte ich mir nicht vorstel-
len, wie Sie denn noch eine, wenn sie jährlich
nur eimal bey jedem zusammenkömen, das ge-
ringste wegen einer Entdeckung gesorgen könnten

Nehmen Sie nochmals meinen den herz-
lichsten Beyfall und die wärmsten Wünsche
zu Ihrem Unternehmen von
Ihrem

treuen Br.
Basilius

Notes

  1. Orden