D-Q9938

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Commentary

Transcript

Unterthänigster Bericht
über die Provinz Ionien. vom Monat Mordad. 1154

1) Syracus.
In dieser Pftr. ist in disem Monat keine Veränderung
vorgefallen. Alles steht noch, wie im Monat Tir.
Wegen der Loge zum Rautenkranz, welche der
Grossen Landesloge zu Berlin Constitution und Acten zurük
gesandt hat, und also jetzt ausser öffentlichen [***] ist
würde es rätlich seyn darauf zu denken, wie man
diesen öffentlichen [***] mit irgend einer Bransche, bald
herstellen möchte. Bis dahin möchte es nöthig seyn, dem
Mstr. v. St. ein Patent von der grossen Provinzial Loge, nach
Ordnung der Ill. zu ertheilen. Wozu es aber noch an
einem Provinzl. Siegel fehlt.


2) Heropolis
Hier ist alles noch genau so, wie in den beyden letzten
Monaten. Da ich vor meiner Abreise nach Utica mit
Br. Abaris über die Einrichtung einer M.Kirche alhir
sprach, war seine Meynung, man möchte erst abwarten,
was es mit dem Br. Philo für eine Wendung nähme.
Nach meiner Zurükkunft ist [***] Efhelius, und Br.
Abaris mehrentheils abwesend gewesen, so, daß es nicht |<1>
meiner Nachlässigkeit Schuld ist, wenn es hier fast langsam
zu gehen scheinet; in dem ich nicht gerne ohne den Beyrath
der wichtigsten hiesigen Os. Glieder hier etwas einrichten
möchte.

3.Synope
Der dasige Prfkt. meldete mir zu Anfang des Monats,
daß er im Begriff stehe, mit einem libeswürdigen
Mädchen in den Ehestand zu treten, und wegen der
mit den Voranstalten gewöhnlich verknüpften vilen
Zerstreuungen, um einige Nachsicht bitten müsse.
Unterdeßen zeigt er mir noch an, daß er Nachricht
habe, wie man von Dresden aus, auf unsre Verbindung
in Synope, und besonders auf seine, Eginhardts Hand#
sehr aufmerksam sey. Daß vorzüglich ein gewisser
Petermann, bisheriger Mstr. v. St. einer, seit einiger
Jahren in Memphis etablirten Loge, ihn aus zu spähen suche.
Ich halte mich um so mehr verpflichtet, meinen
Erl. higen Obern disen Umstand anzuzeigen, da er, wie
mich deucht, auf Quellen von Nachstellungen und Plau-
dereyen führen kann. die Loge, welcher Petermann
in Memphis vorstand, hat viele Mekrzeichen der
Rosenkreuzerey. Petermann ist nach Tarsus, als |<2>
Hofmeister zu den Kindern des Prinzen Carls von M#burg
beruhen. Zu dieser Stelle hat ihn gewiß sein Verweser
im Amte, Epimenides, vorgeschlagen. Dieser Letzte ist
von Uns, gleichsam abgegangen, nachdem er seine Stelle
als Inspector niedergelegt hat. Daß in Tarsus ein Ros.Xr.
Versamlung sey, daran läßt mich eine zuverlässige Nach-
richt aus Hildesheim nicht zweifeln; ebensowenig ist es
zweifelhaft, daß R.+. welche ihrem System entweder aus
Kenntniß der Sache, oder aus gutem Glauben, anhängen, uns,
wenn sie uns kennen, als ihre wahren Antipoden, fassen
müsse. Eine aufrichtige Nachricht von William Pen,
über den Grad der wahren oder scheinbaren Anhänglichkeit
des Epimenides, und seiner Freundschaft mit Petermann
würde vielleicht mehr Licht über meine geäusserte dunkle
Muthmassung verbreiten.

4.Pelusium
Von da her habe ich seit 4 Monaten nicht die geringste
Nachricht. Ich habe zweymal an Lucian geschrieben, und habe
keine Antwort erhalten. In dieser Leipziger M# Messe
hoffe ich zu erfahren, was hieran Schuld sey, da ich
an Lucians gutem Willen keine Ursache zu zweifeln habe.

5.Aquinum Hierselbst habe ich den 18ten dises unter
[***]ery des Bruders Appollonius, und nach vorgängig
erhaltener gnädigster Erlaubniß meiner höchsten Os. Obern
eine M.K. errichtet, von der ich, nach der grösesten
Wahrscheinlichkeit, viel Gutes erwarten darf.|<3>
die Geschichte dises Etablissements ist ganz kurz dise;
In Aquinum befanden sich 10 Brbr. von der Loge Amalia zu
Heropolis, die ich in den ersten Jahres meines hiesigen Aufent[halts]
hatte kennen gelernt. Da die hiesige Loge sich seit 7 bis 8 Jahren
sich schon selten, und seit 3 Jahren nicht mehr versammelt hat,
so bekamen die Bbr. in Aquinum ein grosses Verlangen, an ihrem
Orte selbst eine Loge zu errichten. Bey der bisherigen Loge der Fr. Mr.
suchte ich ihren Eifer zu mässigen, und es glückte mir, durch
das Vertrauen, das Cl. Fleury in mich setzte. Als dieser
voriges Jahr eine Reise nach Frankreich that, verlangte er durch den
Br. Appollonius, der sein specieler Freund ist, von mir Address[en]
und guten Rath für sein maurerisches B#. Ich gab ihm
beyderley, so gut ich vermochte; unter ander den Rath: Wen
man ihm maurerische Kenntnisse oder Grade umsonst ertheilen
wollte, sollte er sie annehmen; aber sein Geld soaren. In Lyon
haben ihm a Solibus und ab Eremo die sublimen Kenntnisse
mittheilen wollen, jedoch nicht unter 30 Stk. Carolinen.
Cl. Fleury hat aber sein Geld behalten, und weiß es mir jetzt da#
Nach seiner Rückkunft von der Reise kam cl. Fleury nach Herop[olis]
um sich bey mir Raths zu erholen, wie sie in Aquinum den Wun[sch]
nach einer Loge befriedigen könnten. Er hatte in Paris, von
den Bbr. Atys aus Athen schon etwas Entferntes und d#
von unserm Bündnisse gehört, das er aber immer noch auf
blosse Fr.Mrey. zog; da ich ihn auf mein Gewissen, des
Os. sehr würdig erkannte, machten Apollonius und ich ihm
die Hefte bis zum Ill. minor. bekannt. Nachdem er seine
Zufriedenheit und Anhänglichkeit bezeuget, auf eine gewissen-|<4>

2) zu Provinzl. Bericht von Ionien. Mordad. 1154[1]

hafte Schilderung von den übrigen Bbrn zu Aquinum gemacht
hatte, ertheilte ich ihm die nöthigen Hefte und Instructiones, um
vorläufig noch 4 andre der ältesten Bbr. in Aquinum ins N-t. [Noviziat]
zu bringen. Nachdem dises Ordnungsmässig geschehen war
reiseten Appollonius und ich den 17ten dieses dorthin, nahmen
die 4 übrigen als M Mlen auf, und erofneten so dann eine
Kirche: so, wie des folgenden Tages der M. Magistrat ordent-
lich eingeführt wurde. Aus der unterthänigst angebognen
Personalliste, erhellet zugleich die Besetzung der Aemter.

Nachdem in der Magistratsversammlung die Sache in Deleberation
genommen, fiel der einmüthige Schluß dahin aus, daß die
vorhandenen 5 übrigen bbr. Fr. Mr. möchten zu den Ill. Bündnisse
gelassen werden; und daß man ihnen, bey Gelegenheit, da man
sie um ihren [***] Loge zu heben, befragte, darüber die
nöthigen Winke geben würde. Welches dann des folgen-
den Tages in der Fr.M. Versammlung geschah.

Nachdem sie einmüthig den Wunsch geäussert: in einer
regelmässigen Loge sich versammlen zu dürfen, habe ich ihnen
diesen Wunsch, im Namen der höchste Os. Obern und der Provinzial
Loge, ertheilt, Claudius Fleury zum Mstr. v. St. ernannt; der
dann nach vorgängiger Uebereinkunft, seine Beamten nannte.
Die Loge hat den Namen Günther zum stehenden Löwen
erhalten. Ausser dem, daß diese Loge gänzlich vom Ill. System
abhängt, habe ich noch nöthig erachtet, folgende Punkte zur aus-
drücklichen Bedingung zu machen, a) daß sie weder in den
Fr.Mr. noch andren Graden, jemanden, der nicht zu ihrem Sprengel
den Schwarzburg Rudolstädter Landen gehört, ohne ausdrückliche|<5>
Erlaubniß ihres unmittelbaren Os. Obern aufnehmen oder
befordern darf. b) daß sie denjenigen, welchen ihnen dieser
unmittelbare Os Obere des Ende mit einer schriftlichen
Empfehlung zuschickt, ohne Scrutin aufzunehmen oder
zu befördern verbunden seyn sollen, und zwar ohne dafür
irgendeinige Gebühren zu verlange, es sey dann etwan die
Illuminationskosten, falls sie eine ausserordentliche Versammlung
des Endes halten müsten. Die Provinz hat also fürs Erste wenig-
stens eine loge worin sie solche Mitglieder durch die Fr. Mrey bringen
kann, die durch die Rezeptionsgebühren incommodirt werden
möchten. Bis die ordentliche Constitution eingelaufen seyn
wird, habe ich zwar der Loge die Erlaubniß ertheilt sich regelmässig
zu versammeln, jedoch ohne Aufnahmen zu machen. Weshalben
ich dann unerthänigst ersuche, diese Constitution durch
den Br. Ali mir gnadigst ausfertigen zu lassen. Wie
auch daß Ewl. durchl. gnädigst geruhen wollen
durch ein Fürschreiben bey dem hochw. Herrn National
zu bewirken, daß diese Loge Günther zum stehenden
Löwen
, (der ostensibilität wegen,) im ecclektischen Bunde
anerkannt werde. Die Logen zu Wetzlar und Frankfurth
würden zwar sehr bereitwillig seyn, eine Constitution
zu ertheilen, allein es möchte nicht räthlich seyn, ihnen
diese Authoritätshandlung zu oft zu zu muthen, oder
einzuräumen.

Da die Bbr. von Nro. 6. bis 10. Mitglieder von besagter
Loge sind, auch ins N.v.t. gebracht worden, so habe ich solche
in der Personalliste der M.K. mit aufgeführt, ob ich gleich ihre
Ordens Namen noch nicht weiß, welche im nachsten Bericht|<6>
Supplei# werde. Ganz vorzüglich ausgezeichnet gute Menschen
von Kopfe und Herzen sind. Nro 1. 3. 5. 7&8.

Von meinen MitRegenten und Presbt. habe ich keine
qq.LL. erhalten, ausgenommen von Ali. und er er in
dem letzten seinen Lebenslauf zu Schluß gebracht hat: so
füge ich solches ganz hirbey unterthänigst an die uebrigen
aus Syracus, geruhen Ewl. durchl. sich von Chrysostomo
vorlegen zu lassen. Da die sämtlichen Acten über
Aquinum ein wenig stark sind, so erwarte ich gnädigsten
Befehl ob ich solche mit Gelegenheit senden, oder einst
bringen soll.

Da Baco von Verulam so wohl als Illustr. Lud: Germ.
der Meynung ist, daß Lycopolis gar nicht natürlich zu
Epidamnus gerechnet worden: sondern weit bequemer
zu Syracus oder Heropolis in der Prov. Ionien geschlagen werden
könnte: so wäre es vielleicht in Erinnerung zu
bringen, daß darüber mit Vorwissen der ersten Provinz,
2ter Inspection, die ordentliche Verfügung geschehe;
und daß Ew. durchl. selbst zu bestimmen geruhte,
ob Lycopolis zur Pftr. Syracus oder Heropolis
getheilt werden solle.

Mit unverbrüchlicher Anhänglichkeit an meine
Ordenspflichten. Heropolis, Anfangs Schahriver
1154 Jezdergerd.

Winifred.

Notes

  1. Neugesetzte Überschrift

<poem>