D-Q2581: Difference between revisions
(Created page with "*Letter Johann Benjamin Koppe to Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg, Gotha, 1784-12-01 (Q2581) * '''Dokument Leithandschrift:''' Schwedenkiste Band 02, Dokument SK02-236 * '''Standort:''' GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß,...") |
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Amilius in mir veranlaste Ideen, für die ich mir liebevolle Nachsicht erfurchtsvoll erbitte, und | Amilius in mir veranlaste Ideen, für die ich mir liebevolle Nachsicht erfurchtsvoll erbitte, und | ||
eben so zuversichtlich verspreche. | eben so zuversichtlich verspreche. | ||
1 daß der liebe Amil von seiner Reise auf den Convent zu P. abfahren will, freut mich freylich | |||
da der von einer solchen Reise zu erwartende Nuzzen theils mit den dazu erforderlichen | da der von einer solchen Reise zu erwartende Nuzzen theils mit den dazu erforderlichen | ||
Lasten und Zeitaufwenden in keinem Verhältnis stehen würde, theils durch die manichfaltigen | Lasten und Zeitaufwenden in keinem Verhältnis stehen würde, theils durch die manichfaltigen | ||
Verbindungen in welchen Amil steht. <u>mittelst schriftlicher Theilnehmung an den dortigen | Verbindungen in welchen Amil steht. <u>mittelst schriftlicher Theilnehmung an den dortigen | ||
Verhandlungen</u> nicht weniger wird erreicht werden könen. | Verhandlungen</u> nicht weniger wird erreicht werden könen. | ||
2 Die Einrichtung einer neuen, vollständigen und genau allen unsren Bedürfnissen anpassenden | |||
Gesezgebung ist, wie Ew. Durchl. gnädigst bemerkten, gewis der allerschwierigste Punkt der | Gesezgebung ist, wie Ew. Durchl. gnädigst bemerkten, gewis der allerschwierigste Punkt der | ||
ganzen neuen Reform. So gar eine solche alles genau bestimmende und über alles unerbittlich streng | ganzen neuen Reform. So gar eine solche alles genau bestimmende und über alles unerbittlich streng | ||
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mir immer noch dies: daß alle jene Stellen ohne Ausnahme <u>zu blos temporalen nur | mir immer noch dies: daß alle jene Stellen ohne Ausnahme <u>zu blos temporalen nur | ||
noch 1 oder 2 Jahren andauernden</u> Stellen gemacht würden: damit so die höchsten Obern | noch 1 oder 2 Jahren andauernden</u> Stellen gemacht würden: damit so die höchsten Obern | ||
es immer in ihrer Hand behielten, eine einmal unglüklich getroffene Wahl wider |< | es immer in ihrer Hand behielten, eine einmal unglüklich getroffene Wahl wider |<2> | ||
gut zu machen. | |||
3. die doppelte Bedenklichkeit gegen den von Sp. vorgeschlagenen [***]lla daß er <u>nicht [in] | |||
der Provinz</u> und <u>so weit von S# entfernt lebt</u>, ist allerdings sehr wichtig: ich hoffe | der Provinz</u> und <u>so weit von S# entfernt lebt</u>, ist allerdings sehr wichtig: ich hoffe | ||
auch, wenn Lud. Germ. sie dem Spartacus selbst vorlegt, wird auch er sie eben so dringend | auch, wenn Lud. Germ. sie dem Spartacus selbst vorlegt, wird auch er sie eben so dringend [***] | ||
und freywillig davon absehen. <u>Dann</u> wünschte ich Amilius schönen Vorschlag aus[ge-] | und freywillig davon absehen. <u>Dann</u> wünschte ich Amilius schönen Vorschlag aus[ge-] | ||
führt, daß das Provinzialat <u>einstweilen</u>, und <u>interimsweise</u>, von <u>einem der BBr in | führt, daß das Provinzialat <u>einstweilen</u>, und <u>interimsweise</u>, von <u>einem der BBr in | ||
Claudiopolis</u> versehen würde, bis sich günstigere Umstände für die Besezzung der Ste[lle] | Claudiopolis</u> versehen würde, bis sich günstigere Umstände für die Besezzung der Ste[lle] | ||
selbst durch einen in der Provinz lebenden Mann zeigten; Aber, daß <u>aus der Provinz | selbst durch einen in der Provinz lebenden Mann zeigten; Aber, daß <u>aus der Provinz | ||
3 oder mehrere Bb.</u> gewählt und unter diese die Geschäfte der Provinz zur | 3 oder mehrere Bb.</u> gewählt und unter diese die Geschäfte der Provinz zur [***] | ||
Besorgungvertheilt wurden, das, Mein allertheuerster Gnädigster Fürst, scheint mir | Besorgungvertheilt wurden, das, Mein allertheuerster Gnädigster Fürst, scheint mir [***] | ||
[***]dentlichkeiten zu haben, die Ew. Durchl. weisester und ## Beurtheilung ich [***] | |||
bietigst überlasse. 1, Durch eine solche Vertheilung der Geschäfte unter mehrern, die | bietigst überlasse. 1, Durch eine solche Vertheilung der Geschäfte unter mehrern, die [***] | ||
einmal alle an einem Ort seyn könnten, wurde der Gang der Geschäfte beynahe | einmal alle an einem Ort seyn könnten, wurde der Gang der Geschäfte beynahe [***] | ||
als durch die weite Entfernung <u>eines</u> Provinzials, aufgehatlen werden; auch, wenn | als durch die weite Entfernung <u>eines</u> Provinzials, aufgehatlen werden; auch, wenn | ||
alle 3 ziemlich gleich gestimmte und gewis einfrige Männer wären, leicht eine | alle 3 ziemlich gleich gestimmte und gewis einfrige Männer wären, leicht eine [***] | ||
strekung in den Angelegenheiten der ganzen Provinz erfolgen. 2, bey der sch | strekung in den Angelegenheiten der ganzen Provinz erfolgen. 2, bey der sch[***] | ||
eintretenden Schwierigkeit, auch nur <u>einen</u> zuverlässigen Mann zu der | eintretenden Schwierigkeit, auch nur <u>einen</u> zuverlässigen Mann zu der [***] | ||
zu führen, dürfte wohl an eine glüklcihe Auswahl <u>dreyer</u>, auch nur zur interimischen |< | zu führen, dürfte wohl an eine glüklcihe Auswahl <u>dreyer</u>, auch nur zur interimischen |<3> | ||
Verwaltung der Geschäfte tauglichen Männer kaum gedacht werden können: und | Verwaltung der Geschäfte tauglichen Männer kaum gedacht werden können: und | ||
vielleicht wurde gerade jezt der Fall schon eintreten, daß bey der Errichtung einer solchen | vielleicht wurde gerade jezt der Fall schon eintreten, daß bey der Errichtung einer solchen | ||
interimischen Inspection ein mann, wie Jac. Mollay, nicht füglich, ohne ihn zu beschimpfen | interimischen Inspection ein mann, wie Jac. Mollay, nicht füglich, ohne ihn zu beschimpfen | ||
übergangen werden könnte. | übergangen werden könnte. | ||
4. Meinen lieben M.A. könnte ich, wenn Ew. Durchl. mir dies zu befehlen geruhen von der | |||
[***]genheit, in der man sich über diese Sache befindet, Nachricht mittheilen, und sein | |||
Gutachten einholen: ob gleich er zu weit entfernt ist. und das Personale der Bb. der | Gutachten einholen: ob gleich er zu weit entfernt ist. und das Personale der Bb. der | ||
Provinz noch zu wenig kennt, als daß wir recht bestimmte und ausführbare Vorschläge | Provinz noch zu wenig kennt, als daß wir recht bestimmte und ausführbare Vorschläge | ||
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5. daß Mahomet <u>nach aller [***]</u> seiner Stelle, die er nach [***] Klage so sehr | |||
nachlässig verwaltet, entsagt werde; dazu wurde ich doch <u>nie</u>, und am wenigsten <u>in | nachlässig verwaltet, entsagt werde; dazu wurde ich doch <u>nie</u>, und am wenigsten <u>in | ||
der gegenwärtigen Crisis unserer Verbindung</u>, rathen. Aber ihn bittend zu bewegen, daß | der gegenwärtigen Crisis unserer Verbindung</u>, rathen. Aber ihn bittend zu bewegen, daß | ||
er sie selbst niederlege, dazu dachte ich wird es weder Ep | er sie selbst niederlege, dazu dachte ich wird es weder Ep[***] noch Lud. Germ. an | ||
Veranlassung und schiklichen | Veranlassung und schiklichen [***] Vorwand ge[***]en. | ||
Mit innigster dankbarster Ehrfurcht und Liebe er | Mit innigster dankbarster Ehrfurcht und Liebe er[***] ich als | ||
Ew. Durchlaucht | |||
G. d 1<sup>ten</sup> Dec. 84 unterthänigstgehorsamster und | |||
treuergebendster | |||
Acacius. | |||
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== Notes == | |||
<references/> | |||
Revision as of 15:49, 23 May 2019
- Item:Q2581
- Dokument Leithandschrift: Schwedenkiste Band 02, Dokument SK02-236
- Standort: GStA PK, Freimaurer, 5.2. G 39 JL. Ernst zum Kompaß, Gotha
- Autor: Johann Benjamin Koppe (Acacius)
- Adressat: Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg (Timoleon)
- Ort und Datum: 1. Dezember 1784
- Querbezüge:
- Erschließung: Christian Wirkner
- JPG: 0923
Transcription
Mein Gnädigster Geliebtester Herzog
Ew. Durchlaucht übergebe ich hierdurch einzelne beym Durchlesen des Briefes unsres vortreflichen
Amilius in mir veranlaste Ideen, für die ich mir liebevolle Nachsicht erfurchtsvoll erbitte, und
eben so zuversichtlich verspreche.
1 daß der liebe Amil von seiner Reise auf den Convent zu P. abfahren will, freut mich freylich
da der von einer solchen Reise zu erwartende Nuzzen theils mit den dazu erforderlichen
Lasten und Zeitaufwenden in keinem Verhältnis stehen würde, theils durch die manichfaltigen
Verbindungen in welchen Amil steht. mittelst schriftlicher Theilnehmung an den dortigen
Verhandlungen nicht weniger wird erreicht werden könen.
2 Die Einrichtung einer neuen, vollständigen und genau allen unsren Bedürfnissen anpassenden
Gesezgebung ist, wie Ew. Durchl. gnädigst bemerkten, gewis der allerschwierigste Punkt der
ganzen neuen Reform. So gar eine solche alles genau bestimmende und über alles unerbittlich streng
haltende Gesezgebung kann ich mir nicht niemals bey einem Bunde, wie der unsrige ist,
bey welchem aller Zwang wegfallen muß, und den nur Liebe zum Guten erhalten und be-
vestigen kann, als möglich gedenken: und auch die allervollkommenste würde uns nur wenig
helfen. So bald wir in dem Personale der Obern, Inspectoren, Provinziale und Prafecten
einmal unglüklich gewesen wären, und keine Mittel hätten, die untauglichen zu entfer-
nen, ohne sie im geringsten zu beleidigen. Das einzige mögliche Mittel hierzu scheint
mir immer noch dies: daß alle jene Stellen ohne Ausnahme zu blos temporalen nur
noch 1 oder 2 Jahren andauernden Stellen gemacht würden: damit so die höchsten Obern
es immer in ihrer Hand behielten, eine einmal unglüklich getroffene Wahl wider |<2>
gut zu machen.
3. die doppelte Bedenklichkeit gegen den von Sp. vorgeschlagenen [***]lla daß er nicht [in]
der Provinz und so weit von S# entfernt lebt, ist allerdings sehr wichtig: ich hoffe
auch, wenn Lud. Germ. sie dem Spartacus selbst vorlegt, wird auch er sie eben so dringend [***]
und freywillig davon absehen. Dann wünschte ich Amilius schönen Vorschlag aus[ge-]
führt, daß das Provinzialat einstweilen, und interimsweise, von einem der BBr in
Claudiopolis versehen würde, bis sich günstigere Umstände für die Besezzung der Ste[lle]
selbst durch einen in der Provinz lebenden Mann zeigten; Aber, daß aus der Provinz
3 oder mehrere Bb. gewählt und unter diese die Geschäfte der Provinz zur [***]
Besorgungvertheilt wurden, das, Mein allertheuerster Gnädigster Fürst, scheint mir [***]
[***]dentlichkeiten zu haben, die Ew. Durchl. weisester und ## Beurtheilung ich [***]
bietigst überlasse. 1, Durch eine solche Vertheilung der Geschäfte unter mehrern, die [***]
einmal alle an einem Ort seyn könnten, wurde der Gang der Geschäfte beynahe [***]
als durch die weite Entfernung eines Provinzials, aufgehatlen werden; auch, wenn
alle 3 ziemlich gleich gestimmte und gewis einfrige Männer wären, leicht eine [***]
strekung in den Angelegenheiten der ganzen Provinz erfolgen. 2, bey der sch[***]
eintretenden Schwierigkeit, auch nur einen zuverlässigen Mann zu der [***]
zu führen, dürfte wohl an eine glüklcihe Auswahl dreyer, auch nur zur interimischen |<3>
Verwaltung der Geschäfte tauglichen Männer kaum gedacht werden können: und
vielleicht wurde gerade jezt der Fall schon eintreten, daß bey der Errichtung einer solchen
interimischen Inspection ein mann, wie Jac. Mollay, nicht füglich, ohne ihn zu beschimpfen
übergangen werden könnte.
4. Meinen lieben M.A. könnte ich, wenn Ew. Durchl. mir dies zu befehlen geruhen von der
[***]genheit, in der man sich über diese Sache befindet, Nachricht mittheilen, und sein
Gutachten einholen: ob gleich er zu weit entfernt ist. und das Personale der Bb. der
Provinz noch zu wenig kennt, als daß wir recht bestimmte und ausführbare Vorschläge
von ihm erwarten könnten.
5. daß Mahomet nach aller [***] seiner Stelle, die er nach [***] Klage so sehr
nachlässig verwaltet, entsagt werde; dazu wurde ich doch nie, und am wenigsten in
der gegenwärtigen Crisis unserer Verbindung, rathen. Aber ihn bittend zu bewegen, daß
er sie selbst niederlege, dazu dachte ich wird es weder Ep[***] noch Lud. Germ. an
Veranlassung und schiklichen [***] Vorwand ge[***]en.
Mit innigster dankbarster Ehrfurcht und Liebe er[***] ich als
Ew. Durchlaucht
G. d 1ten Dec. 84 unterthänigstgehorsamster und
treuergebendster
Acacius.